Frühes Ende der guten Hoffnung.
In der Medizin und im fachlichen Kontext werden Schwangerschaften, die vor der 12. Schwangerschaftswoche enden, als frühe Fehlgeburt oder früher Abort bezeichnet.
Entweder stellt der Arzt im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung fest, dass bei beim Kind keine Herzaktivität mehr zu sehen ist oder die Frau bemerkt die Geburt selbst. Anzeichen hierfür sind Unterleibsschmerzen (Wehen), Blutungen oder der Abgang von Fruchtwasser.
Das frühe Ende von Schwangerschaften ist häufig. Rund eine von zehn Schwangerschaften endet in den ersten zwölf Wochen. Bei etwa der Hälfte der Kinder liegt eine genetische Ursache zu Grunde. Häufig sind die Gründe aber nicht eindeutig zu benennen. Es passiert einfach. Die Frauen trifft auf jeden Fall keine Schuld.
Finde deinen eigenen Weg. Du entscheidest über deinen Körper und dein Kind! Informier dich und entwickle deine eigene Idee von einer frühen stillen Geburt. Es gibt viele Gestaltungsmöglichkeiten. Eine aktive Bestimmung über die Geburt und den Abschied werden dir auch in der folgenden Phase der Trauer helfen das Erlebte besser zu verarbeiten.
Suche dir Unterstützung. Egal ob die gute Freundin am Telefon, der Partner oder die Partnerin, Mutter oder Tante: Menschen, die da sind, zuhören, das Unvorstellbare mit aushalten sind ein großes Geschenk. Du bestimmst wer dir gut tut und wer dir helfen kann.
Wie und wann die Schwangerschaft beendet wird, ob durch Abwarten, medikamentöse Einleitung oder einen kleinen operativen Eingriff, kannst du in Absprache mit deiner behandelnden Ärztin entscheiden. Meist sprechen keine medizinischen Gründe gegen ein abwartendes Vorgehen. Du kannst dir also Zeit lassen eine Entscheidung zu treffen, die sich für dich richtig anfühlt!
Viele Gynäkologinnen überweisen Frauen nach dem Befund an eine Klinik, in der die weitere Behandlung erfolgt. In Deutschland wird häufig routinemäßig sehr zeitnah eine sogenannte “Ausschaubung” vorgenommen. Medizinisch wird von einer Abrasio oder Kürretage gesprochen. Das ist eine kleine operative Behandlung, bei der unter Vollnarkose das verstorbene Kind sowie die Gebärmutterschleimhaut entfernt werden.
Darüber hinaus gibt es zwei weitere Möglichkeiten die Schwangerschaft zu beenden. Neben der medikamentösen Einleitung der Geburt, besteht auch die Möglichkeit einfach abzuwarten. In vielen Fällen beendet der Körper die Schwangerschaft selbst nach einer gewissen Zeit. Eine verstärkte Regelblutung setzt ein und das verstorbene Kind sowie die Gebärmutterschleimhaut werden ausgeschieden. Je nach psychischem Befinden und der Alltagsorganisation kann dieser unklare zeitliche Ablauf eine Belastung sein. Eine medikamentöse Einleitung macht den Zeitpunkt der Geburt planbarer. Wenn keine besonderen Risikofaktoren vorliegen, kann auch dies zu Hause im vertrauten Umfeld geschehen. Nach der Einnahme von Medikamenten, die von der behandelnden Ärztin verschrieben werden, erfolgt dann die Geburt.
Wenn die Fehlgeburt zu Hause geplant ist, kann es sinnvoll sein ein Küchensieb und eine kleine Schale neben der Toilette bereit zu stellen. So kann verhindert werden, dass das Kind in die Toilette fällt und heruntergespült wird.
In jedem Fall erfolgt nach einer gewissen Zeit eine abschließende Ultraschalluntersuchung bei deiner Frauenärztin. Bei Unsicherheiten und Unwohlsein solltest du Kontakt zu deiner behandelnden Ärztin aufnehmen.
Du kannst Abschied nehmen von deinem Kind. Höre auf deinen Bauch und dein Herz. Egal wo und wie dein Kind auf die Welt kommt: Die Zeit nach der Geburt ist deine Zeit mit dem Kind! Nutze sie und schaffe Erinnerungen. Mache Fotos, Fuß- oder Handabdrücke. Kleide dein Kind ein oder wickle es in eine Decke oder ein Tuch. Nimm dir hierfür die Zeit, die du brauchst und lass dich auch durch die vorgegebene Abläufe bspw. in der Klinik nicht davon abhalten deinen persönlichen Abschied zu gestalten.
Eine frühe stille Geburt ist eine Geburt. Du bist Mutter! Egal in welcher Schwangerschaftswoche die Geburt stattfindet hast du einen Anspruch auf Hebammenbegleitung und Unterstützung sowohl während der Geburt als auch im Wochenbett. Diese Begleitung wird von den Krankenkassen bezahlt.
Trauer braucht Zeit. Nach einer frühen Fehlgeburt besteht weder Anspruch auf Mutterschutz noch auf Mutterschaftsgeld. Es gibt aber die Möglichkeit einer Krankschreibung durch die behandelnde Ärztin. Die Dauer solltest du mit deiner Ärztin absprechen. Wenn aus gynäkologischer Perspektive die Krankschreibung nicht mehr gerechtfertigt ist, können der Hausarzt oder andere Fachärzte (bspw. Psychiater) bei anhaltender Trauer eine Krankschreibung ausstellen. Die Lohnfortzahlung endet wie bei anderen Erkrankungen nach 6 Wochen und wird dann durch Krankengeld. Ein besonderer Kündigungsschutz besteht nicht.
Sehr klein geborene Kinder werden bestattet. In allen Bundesländern gibt es ein Bestattungsrecht für die Eltern (in Bremen muss hier ein Ausnahmegenehmigung erteilt werden). Es gibt aber keine Bestattungspflicht. Das heißt die Eltern können wählen, ob das Kind bei einer Gemeinschaftsbestattung der Klinik beigesetzt wird oder ob sie es individuell bestatten lassen möchten. Hierzu ist die Zusammenarbeit mit einem Bestatter notwendig und es können Kosten entstehen. Gemeinschaftsbestattungen sind in der Regel kostenlos und werden in regelmäßigen Abständen von Kliniken und den dort tätigen Seelsorgern durchgeführt.
Es besteht die Möglichkeit die Geburt durch ein Standesamt beurkunden zu lassen. Seit 2013 können Beurkundungen nach § 31 der Personenstandsverordnung auch für sehr frühe Geburten durch die Standesämter ausgestellt werden. Die Bescheinigung ähnelt einer Geburtsurkunde und dokumentiert damit die Geburt des Kindes im Familienstammbuch. Benötigt wird dafür eine Bescheinigung über die Fehlgeburt sowie ein Ausweisdokument der beantragenden Person. Viele Standesämter erstellen das Dokument kostenlos, es können aber auch geringe Gebühren anfallen. Es lohnt sich beim zuständigen Standesamt anzurufen und die genauen Konditionen zu erfragen. Häufig werden die Bescheinigungen dann auch zugeschickt.
Du suchst einen Wegbegleiter in dieser herausfordernden Situation? Nimm gerne Kontakt mit uns auf und wir finden gemeinsam heraus, wie wir dir helfen können.
Die medizinischen Fachinformationen in diesem Beitrag sind dem folgenden Fachartikel entnommen:
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