Warum die Initiative Pusteblume?

Wir beraten und begleiten Familien nach pränataler Diagnose und bei frühem Kindstod.

Mehr als jedes vierte Kind stirbt in Deutschland während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt. Die Hintergründe sind vielfältig: Fehlgeburten aufgrund von genetischen Veränderungen, Schwangerschaftsabbrüche aus sozialen oder medizinischen Gründen, Erkrankungen der Mutter oder einfach ‘nur so’. Was für Mediziner ein trauriger Teil ihres Alltags ist, ist für die Familien ein existenzieller Einschnitt und zieht den Eltern den Boden unter den Füßen weg. Das Kind ist tot!

Nach dem Befund bewegen sich betroffene Eltern häufig in großer Einsamkeit durch eine Vielzahl existenzieller Fragen mit denen sie nicht gerechnet haben. Der Frühtod von Kindern ist gesellschaftlich immer noch mit einem Tabu belegt. Das macht den Abschied und das Trauern für die Eltern und Familien schwer. Jede dritte Frau entwickelt in der Folge eine posttraumatische Belastungsstörung, Angsstörung oder depressive Symptome.

Für diese Familien sind wir da: mit Herz und Hand, mit Kopf und Bauch unterstützen wir sowohl in der Akutsituation als auch im Prozess der Orientierung, des Trauerns und Neuanfangs. Unser Ziel ist, das jede Familie die Unterstützung bekommt, die sie in ihrer individuellen Situation benötig.

Unsere Arbeit ist weltanschaulich unabhängig, kultursensibel und ergebnisoffen. Die Angebote sind darauf ausgerichtet, dass die Eltern in dieser ungeheuerlichen Situation Selbstwirksamkeit entwickeln und informierte sowie fundierte eigene Entscheidungen treffen können.

Die Initiative Pusteblume arbeitet interdisziplinär vernetzt mit regionalen und überregionalen Institutionen und Initiativen. Wir verstehen uns als Knotenpunkt in einem Netzwerk der professionellen Hilfe für Eltern, Angehörige und Fachkräfte.

Als gemeinnütziges Unternehmen schaffen wir Strukturen, die einerseits ein Angebot schaffen, auf das Familien unabhängig von ihren finanziellen Ressourcen zurückgreifen können, die andererseits faire und gesunde Arbeitsbedingungen für die professionellen Fachkräfte bieten.

Initiative Pusteblume – 

Hoffnung und Erinnerung im Wind der Liebe tanzen lassen.


Hinweis: Die in diesem Artikel genannten Zahlen und Wahrscheinlichkeiten stimmen zwar in der Größenordnung, sind zugunsten der einfacheren Lesbarkeit aber nicht wissenschaftlich genau dargestellt. Ein Problem dabei ist, dass frühe Fehlgeburten in Deutschland nicht systematisch erfasst werden und die Dunkelziffer sehr hoch ist.

Die wissenschaftlich exakten Zahlen lassen sich hier nachlesen:

Farren J, Jalmbrant M, Falconieri N, et al.: Differences in post-traumatic stress, anxiety and depression following miscarriage or ectopic pregnancy between women and their partners: multicenter prospective cohort study. Ultrasound Obstet Gynecol 2021; 57: 141–8.

Magnus MC, Wilcox AJ, Morken NH, et al: Role of maternal age and pregnancy history in risk of miscarriage: Prospective register based study. BMJ 364:l869, 2019. doi: 10.1136/bmj.l869

Musik T, Grimm J, Juhasz-Böss I, Bäz E: Treatment options after a diagnosis of early miscarriage: expectant, medical, and surgical. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 789–94. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0346.